*1904 Meda, †1943 Como
Der italienische Architekt und Designer studierte in Como am Technischen Institut, wo er 1921 sein Architekturdiplom ablegte. Am Mailänder Polytechnikum setzte er seine Studien fort und promovierte 1926. Im selben Jahr gründete er zusammen mit Luigi Figini, Sebastiano Larco, Ubaldo Castagnoli, Guido Frette, Gino Pollini und Carlo Enrico Rava die rationalistisch orientierte Architektenvereinigung «Gruppo 7». 1927 eröffnete Terragni gemeinsam mit seinem Bruder Attilio ein Studio in Como. Zu seinen ersten Arbeiten zählte der viel beachtete Entwurf für ein Gaswerk, den er auf der Biennale in Monza präsentierte, sowie der Bau des Wohnkomplexes Novocomum in Como (1927/28) - ein fünfstöckiges Haus mit Glassegmenten und gerundeten Ecken. Weitere wichtige Bauten Terragnis sind die Casa del Fascio (1932-36), die er als Prisma in weißem Marmor anlegte, das Künstlerhaus am See (1. Mailänder Triennale 1933), der Kindergarten Antonio Sant'Elia in Como (1936) und die Villa Bianca in Seveso (1936/37). Als architektonisches Spätwerk Terragnis gilt das Haus Frigerio in Como, das 1939/40 entstand.
Seit 1930 entwarf Terragni (z.T. gemeinsam mit seinem Kollegen Pietro Lingeri) Möbel, wobei er vorwiegend Industriematerialien (wie Stahlrohr und Sperrholz) bevorzugte, die eine Serienproduktion ermöglichten. Für die spanische Möbelfirma B. D. Ediciones entwarf Terragni u.a. den Beistelltisch «Novocomum» (1929) aus Palmholz und den Sessel «Monza» (1930) aus gebogenem Schichtholz. 1936 präsentierte der Designer seinen Stuhl «Lariana», den er für die Casa del Fascio entworfen hatte (reediert von Zanotta). Der Freischwinger hat ein Rohrgestell aus Inoxstahl; Sitz und Lehne sind aus naturfarbigem oder schwarz gebeiztem Buchensperrholz gefertigt. Für Zanotta kreierte Terragni darüber hinaus den Chromsessel «Benita» und den Stuhl «Follia» aus schwarz lackiertem Massivholz und Stahl. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey)