(*1899 Turin, †2002 Berlin)
Der Designer, Maler und Ingenieur Gabriele Mucchi ging 1928 nach Berlin, wo er später an der Hochschule für bildende Kunst Malerei lehrte. In den 30er-Jahren war Mucchi eine der Zentralfiguren der italienischen Avantgardebewegung in Mailand. Er arbeitete mit Ernesto Rogers, Franco Albini und Marco Zanuso zusammen und beteiligte sich mit seinen Kollegen Piero Bottoni, Lingeri und Giuseppe Terragni an zahlreichen Wettbewerben. 1934 errichtete er in der Via Marcora in Mailand eines der ersten rationalistischen Bauwerke der Stadt. 1947 eröffnete er zusammen mit Bottoni das Experimentierareal «QT 8» in Mailand, wo er u.a. ein Haus mit vorfabrizierten Elementen errichtete. Ab 1955 widmete sich Mucchi verstärkt der Malerei. Eine große Ausstellung wurde ihm 1983 vom Berliner Museum für Moderne Kunst und vom Moskauer Puschkinmuseum gewidmet. 1987 gab es in Magdeburg eine Mucchi-Ausstellung, auf der auch Skulpturen seiner ersten Frau, der Bildhauerin Jenny Mucchi-Wiegmann, zu sehen waren.
Als Designer war Mucchi, der zwischen 1935 und 1945 für die Möbelfabrik von Emilio Pino gearbeitet hatte, von den Möglichkeiten des Stahlrohrs beeindruckt, wie er sie bei Le Corbusier und Giuseppe Terragni realisiert fand. 1935 entwarf er den verstellbaren Liegestuhl «Genni», der später von Zanotta reediert wurde. Das Gestell besteht aus verchromtem oder feuerlackiertem Stahl, die Bezüge sind aus Alcantara oder Leder, das abnehmbare Kopfteil aus Polyurethan. Der Bezug des «Genni» ist mit Schlaufen am Rahmen befestigt, die Armlehnen sind mit Leder bezogen. 1983 entwarf Mucchi den verstellbaren Stahlrohrsessel «Susanna» für Zanotta, der einen ähnlichen Rahmen wie der «Genni» hat und aus den gleichen Materialien besteht. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey)