Der italienische Architekt und Designer Adolfo Natalini gründete 1966 in Florenz zusammen mit Piero Frassinelli, Alessandro und Roberto Magris sowie Cristiano Toraldo di Francia die avantgardistische Designer- und Architektengruppe Superstudio, die sich mit dem Design von Möbeln und Objekten, mit Architekturprojekten und theoretischen Studien zur Entwurfstechnik beschäftigte. Superstudio nahm an zahlreichen internationalen Wettbewerben und Ausstellungen teil, veranstaltete Kurse und Vorlesungen an Hochschulen und prägte den Begriff des Antidesigns. Von 1971 bis 1973 drehte die Gruppe mehrere populärwissenschaftliche Filme und strebte eine «philosophische und anthropologische Wiedergründung der Architektur» an. 1973 gründete Natalini zusammen mit den Mitgliedern von Superstudio die Werkstätten Global Tools. 1981 wurde Natalini Professor an der Architekturfakultät in Florenz, wo Michele de Lucchi und David Palterer zeitweilig zu seinen Assistenten zählten, und übernahm die künstlerische Leitung der italienischen Firma Up & Up. Er verantwortete hier u.a. Brunnen, Kamine und Bänke aus Marmor, für die er Designer wie Andrea Branzi, Achille Castiglioni oder Matteo Thun gewann.
Zu den bekanntesten Entwürfen Natalinis und Superstudios gehören die Tische «Quaderna 283» und «Quaderna 260» aus dem Jahr 1970, die von Zanotta hergestellt wurden. Sie bestehen aus vielschichtigen Spanplatten und sind mit Plastiklaminat überzogen, das damals die Firma Abet Print nach Entwürfen von Superstudio entwickelt hatte. Natalini schuf für die Tische ein Muster aus schwarzen und weißen Karos, das die Ecken und Kanten der streng funktionalen Tische optisch aufhob. Neben weiteren Möbeln aus Plastiklaminat entwarf Adolfo Natalini einen viel beachteten Sekretär (dessen ausgeklappte Schreibplatte von zwei Bronzehänden gehalten wurde) aus Kirschbaumholz für die Firma Mirabili. Bei Up & Up waren u.a. Natalinis Tische «Antiquaria» und «Fanti» im Programm. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey)
Superstudio bei Zanotta